Die gute Vorbereitung des Unternehmenskaufs spart Zeit und Nerven in der Transaktion und erhöht den Kaufpreis.
Sie haben keinen Nachfolger im Familienkreis oder unter Ihren Mitarbeitern und die Entscheidung getroffen, Ihr Unternehmen zu verkaufen. Doch was ist nun zu tun? Aktionismus und sofortige Ansprache von Kaufinteressenten über welches Medium auch immer, ist sicherlich der falsche Ansatz.
Was würde Sie interessieren, wenn Sie ein Unternehmen kaufen wollen? Versetzen Sie sich in die Lage eines Kaufinteressenten. Diese schätzen gut aufbereitete Unterlagen und gut vorbereitete Unternehmensverkäufer. Sie werden bei der Zusammenstellung der Unterlagen und Informationen Ihr Unternehmen nochmal neu kennen lernen. Wenn Sie das Exposé professionell erstellen lassen, werden Sie Fragen gestellt bekommen, an die Sie nie gedacht hätten. Das sind typische Fragen von Unternehmenskäufern und deren Beratern.
Mit diesem Kurzprofil, auch Teaser genannt, informieren Sie in aller Kürze (1-2 Seiten) über Ihre Produkte/Dienstleistungen, Anzahl der Mitarbeiter, Umsatz, Ertrag, Immobilie, Region, Verkaufsgrund.
Sie können dieses Kurzprofil in die einschlägigen Unternehmensbörsen (wir geben Ihnen in einem späteren Post einen Überblick) einstellen. Je detaillierter Sie dieses Kurzprofil gestalten, desto mehr Qualität haben die Anfragen von Kaufinteressenten. Natürlich werden Sie auch eine Menge Anfragen von Kaufinteressenten bekommen, die nicht zu Ihnen oder Ihrem Unternehmen passen.
Wenn Sie Ihr Unternehmen verkaufen möchte, dann sind Sie in der Regel auf Diskretion bedacht. Sie möchten Sie nicht unbedingt, dass diese Information unter den Mitarbeitern oder im Kundenkreis bekannt wird. Wenn Sie Informationen an Kaufinteressenten weitergeben, dann sollen diese auch Vertraulich damit umgehen.
Nachdem Sie also eine Anfrage über eine Börse bekommen haben, lassen Sie sich zuerst eine Vertraulichkeitserklärung von dem Interessenten unterschreiben, bevor sie das Exposé aushändigen und Firmendetails übermitteln. Diese sollten den Kaufinteressenten auch verpflichten, andere involvierte Personen entsprechende Vertraulichkeit aufzuerlegen. Steuerberater und Anwälte sind von Berufs wegen schon zur Vertraulichkeit verpflichtet.
Bereiten Sie das Exposé ordentlich auf. Sie verkaufen nicht Schuhe für 59€, sondern Sie verkaufen Ihr Lebenswerk. Der Kaufinteressent soll im ersten Gespräch gut vorbereitet sein. Gläsern machen müssen Sie sich nicht. Es ist auch o.k., wenn dieser nach Lektüre des Exposés absagt. Dann haben Sie Zeit gespart. Der Nachfolgeprozess ist ohnehin schon sehr zeitaufwendig. Daher sollten Sie sich nur auf die Kaufinteressenten (MBI, Strategen, Beteiligungsgesellschaften, Family Offices) konzentrieren, die auch tatsächlich als Nachfolger in Frage kommen.
Diese Inhalte sollte das Exposé haben. Kundendaten, Mitarbeiterinformationen etc. können Sie gerne anonymisieren.
Mit der Aufbereitung der Unterlagen für das Exposé haben Sie schon die wichtigsten Dokumente bereit, die später in der Due Diligence abgefragt werden. Diese Unterlagen können Sie schon in einem Datenraum sammeln. Damit können Sie dem Kaufinteressenten und dessen Beratern diese recht einfach zur Verfügung stellen.
Wie oben schon erwähnt, ein Unternehmensverkauf bindet hohe zeitliche Ressourcen. Machen Sie sich also vorher Gedanken über die Höhe des Kaufpreises. Ist der von Ihnen geforderte Kaufpreis zu hoch, wird es wahrscheinlich nicht zum Verkauf kommen und Sie haben eine Menge Herzblut und Zeit in das Projekt "Unternehmensverkauf" gesteckt, vielleicht sogar Ihre Aufgaben im Unternehmen vernachlässigt. Oftmals werden auch Bieterverfahren angestrebt. Ob diese im Vertrauen bringen oder eher Unzufriedenheit, wollen wir nicht bewerten.
Doch wie ermittelt man eine markgerechten Unternehmenswert?
Im Internet findet man eine Menge Unternehmenswertrechner mit Hilfe derer man eine erste Indikation erstellen kann. Jedoch kennen diese Rechner die Gegebenheiten Ihres Unternehmens nicht, sondern multiplizieren meistens EBIT x Branchenfaktor. Teilweise müssen Sie Ihre Adressdaten eingeben, bevor Sie das Ergebnis per Email bekommen.
Eine marktgerechte Unternehmensbewertung wird i.d.R. mit einem Ertragswertverfahren erstellt und mit einem Multipleverfahren gegengeprüft. Wichtig ist in beiden Fällen jedoch die Ermittlung des zukünftigen Ertrages/EBIT, bzw. der nachhaltigen Liquiditätszuflüsse zum neuen Eigentümer. Da spielen z.B. auch Bereinigungen in der Bilanz / GuV, Wettbewerberanalysen, notwendiges Betriebsvermögen, Inhaberabhängigkeit, vergleichbare bisherige Transaktionen in der Branche sowie andere zukünftige Einflüsse eine Rolle. Synergien, die ein Käufer mitbringt, werden meistens nicht eingepreist.
Sie als Unternehmensverkäufer wollen die Erträge nutzen, um Ihre Ruhestand angemessen zu gestalten. Ein Unternehmenskäufer ist bestrebt, den Kaufpreis möglichst bald zu amortisieren. Ein Zeitraum von 7-10 Jahren ist hier je nach Branche angemessen.
Eine Unternehmensbewertung ist ein nicht ganz trivial zu erstellen. Es erfordert zum einen theoretisches Wissen, aber auch ein hohes Maß an Marktkenntnis.
Je besser man sich auf den Verkauf des Unternehmens und Lebenswerkes vorbereitet, desto aussagefähiger und glaubwürdiger ist man gegenüber dem potentiellen Unternehmenskäufer. Der Aufbau von Vertrauen zwischen Verkäufer und Käufer ist extrem wichtig und spiegelt sich nachher auch in der Kaufvertragsgestaltung und im Kaufpreis wieder.
Eine gute Vorbereitung verkürzt die Dauer des Prozesses. Man spart Zeit und Nerven.
Es ist nicht verkehrt, wenn man sich schon 2-3 Jahre vor geplantem Start des Unternehmensverkaufs schon einmal mit dem Thema beschäftigt und vielleicht auch die Hilfe eines Beraters in Anspruch nicht, der eine Einschätzung geben kann, ob vielleicht noch ein paar Hausaufgaben im Vorfeld erledigt werden müssten.